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Wir sind Systemwandel!
         4.000 Aktivist*innen haben am Aktionswochenende vom 29. November bis
         
         01. Dezember 2019 bewiesen: 2019 ist das Jahr der
         
         Klimagerechtigkeitsbewegung – egal ob im Rheinischen, Lausitzer oder
         
         Leipziger Braunkohlerevier. Nach der erfolgreichen Aktion im Rheinischen
         
         Revier im Juni 2019, wurde zum Jahresende der Protest in das Lausitzer
         
         und Leipziger Kohlerevier getragen. Damit war es das erste Jahr, in dem
         
         der Betrieb in allen drei Revieren von Ende Gelände gestört wurde.
         
         Erfolgreich haben Aktivist*innen in einer Massenaktion des zivilen
         
         Ungehorsams die Tagebaue Jänschwalde, Welzow-Süd und Vereinigtes
         
         Schleenhain sowie drei Punkte der Lausitzer Kohlebahn blockiert und
         
         gezeigt: Wir nehmen den Systemwandel selbst in die Hand – ungehorsam und
         
         gemeinsam.
        
        
         Bei einer Eintagesaktion am 30. November 2019 blockierten 4.000
         
         Aktivist*innen Kohleinfrastruktur im Lausitzer und Leipziger
         
         Braunkohlerevier. Durch stundenlange Blockaden konnte das Kraftwerk
         
         Jänschwalde nur noch auf Sparflamme laufen. Der Massenaktion zivilen
         
         Ungehorsams waren am Tag zuvor weltweite Klimaproteste vorausgegangen.
         
         Allein in Deutschland gingen 630.000 Menschen beim zweiten „Global
         
         Strike“ auf die Straße, um mit Fridays for Future (FfF) einen Neustart
         
         in der Klimapolitik zu fordern. Mehrere hundert Demonstrant*innen kamen
         
         zudem am Samstag in die Nähe des Kraftwerks Jänschwalde, um sich bei
         
         einer Demonstration von FfF und verschiedenen NGOs mit den
         
         Aktivist*innen von Ende Gelände zu solidarisieren.
        
         Ende Gelände hatte vor und während der Aktion jedoch nicht nur
         
         Unterstützung erfahren: Die Behörden in Brandenburg und Sachsen hatten
         
         versucht, der Aktion möglichst viele Steine in den Weg zu legen. Während
         
         das Verbot von Maler*innenanzügen und Staubmasken gerade noch
         
         rechtzeitig gerichtlich gekippt werden konnte, wurde in Sachsen die
         
         Versammlungsfreiheit in weiten Teilen massiv eingeschränkt – doch
         
         dadurch ließen wir uns nicht stoppen.
        
         Zudem war das Aktionswochenende im Lausitzer Braunkohlerevier stärker
         
         als je zuvor mit Anfeindungen und Gegenmobilisierungen konfrontiert –
         
         von Seiten des Kohlekonzerns LEAG, der Industriegewerkschaft Bergbau,
         
         Chemie, Energie (IG BCE) sowie rechter Gruppen und Hooligans. Neben
         
         massiven Drohgebärden im Vorfeld der Aktion – in die auch einige
         
         Polizist*innen aus Brandenburg mit einstimmten –, fanden am Tag selbst
         
         mehrere Gegenkundgebungen statt. Ende Gelände ließ sich von den
         
         Drohungen nicht einschüchtern, verstärkte jedoch seine
         
         Sicherheitsvorkehrungen.
        
         Doch auch trotz Anfeindungen aus der rechten Ecke gab es wieder kein
         
         Demogeld für die Aktivist*innen. Noch schlimmer, wir benötigen dringend
         
         Spenden – denn für das Ende der Kohle, brauchen wir Kohle.
         
         Spenden können einfach überwiesen werden (wie auch der Beitrag für die
         
         Anreisestädte, falls ihr das vergessen habt)!
        
         Ende Gelände
         
         IBAN: DE48 4306 0967 1120 8464 00
         
         BIC: GENODEM1GLS
        
         Hinzu kommt, dass wir Geld für Anwält*innen und Rechtsberatung brauchen
         
         werden. Von denjenigen, die im Zusammenhang mit der Aktion rechtliche
         
         Probleme bekommen, wollen wir keine Person alleine lassen. Auch dafür
         
         kann an die oben angegebene Kontoverbindung gespendet werden.
        
Hier kannst du auch online spenden!
Ausführlicher Aktionsbericht
         Erstmals in der Geschichte von Ende Gelände gab es kein zentrales Camp,
         
         von wo aus die Aktivist*innen gemeinsam in die Aktion aufbrechen.
         
         Stattdessen sammelten sich die Aktivist*innen vorab in Berlin, Dresden
         
         und Leipzig, um dezentral in die Aktion zu starten.
        
         Mit der Aufteilung auf drei Städte war jedoch auch klar: Ein Fußmarsch
         
         vom Camp in die Grube fällt flach – denn Strecken von rund 100
         
         Kilometern legen auch die geübtesten Aktivist*innen nicht soeben zurück.
         
         Damit sollte sich die Anreise zur größten Herausforderung des Tages
         
         entwickeln. Die Anbindung der Lausitz durch öffentliche Verkehrsmittel
         
         ist – gelinde gesagt – grottig: Züge für 200 bis 400 Personen und
         
         Fahrzeiten im ein bis zwei Stundentakt. Doch der Mangel an
         
         Verkehrsmitteln sollte die Aktivist*innen nicht aufhalten: Busse wurden
         
         gemietet und zwei Finger – lila und grün – gingen jeweils zwei- bzw.
         
         dreigeteilt in die Aktion.
        
         Getreu dem Motto „Der frühe Vogel fängt den Wurm“, sammelten sich am
         
         Samstagmorgen um kurz nach vier Uhr die ersten Aktivist*innen des lila
         
         Fingers am Berliner Südkreuz. Von hier aus machten sich rund 600
         
         Aktivist*innen als lila-grüner Finger mit der Bahn auf den Weg. Nach
         
         ungestörter Fahrt stieß Lila-Grün in Cottbus auf das (Spoiler!) einzige
         
         Hindernis des Tages: eine zu kleine Bahn. Da nicht alle Aktivist*innen
         
         wie geplant in den Zug passten, setzte sich der Finger kurzerhand zu Fuß
         
         Richtung Osten in Bewegung – ein 10-Kilometer-Fußmarsch sollte folgen.
        
         Doch auch bei den anderen Fingern war von Ausschlafen nicht die Rede:
         
         Für die rund 500 Aktivist*innen im roten Finger ging es um kurz nach
         
         fünf Uhr vom Berliner Hauptbahnhof los, wenige Minuten später stieg am
         
         Ostkreuz der zweite Teil von Lila – als lila-orangener Finger – mit rund
         
         450 Aktivist*innen dazu.
        
         Rund 800 Aktivist*innen machten sich im Morgengrauen aus Dresden als
         
         grüner Finger auf den Weg in die Aktion. Während gut 500 Aktivist*innen
         
         gegen fünf Uhr in Busse stiegen, um Richtung Tagebau Welzow-Süd zu
         
         fahren, machten sich rund 300 Aktivist*innen mit der Bahn auf den Weg
         
         über Görlitz nach Koppatz.
        
         Für den bunten Finger und die Anti-Kohle-Kidz ging es aus Berlin mit dem
         
         Bus Richtung Braunkohlerevier. Gegen sechs Uhr sammelte sich rund 150
         
         Aktivist*innen des bunte Fingers am Südkreuz und knapp 200
         
         Anti-Kohle-Kidz machten sich am Ostbahnhof bereit. Nach einem
         
         erfolgreichen Auftakt im Sommer war der bunte Finger erneut am Start, um
         
         Menschen mit Rollstuhl, kleinen Kindern oder Unterlassungserklärung der
         
         LEAG die Teilnahme an der Aktion zu ermöglichen. Ganz neu dabei: die
         
         Anti-Kohle-Kidz (AKK). AKK wurde von einem bunten Mix aus Jugendgruppen
         
         – von FfF bis Jugend-Antifa – organisiert und sollte insbesondere
         
         Minderjährigen eine Teilnahme an der Aktion ermöglichen.
        
         Gegen halb sieben Uhr in der Früh ging es auch für die Aktivist*innen
         
         des goldenen Fingers los. Über 1.200 Aktivist*innen brachen mit der
         
         S-Bahn Richtung Leipziger Land – und somit in das zweite
         
         Braunkohlerevier des Tages auf.
        
         Am Bahnhof Jänschwalde-Ost trennten sich die Wege des roten und
         
         lila-orangenen Fingers: Der rote Finger stieg aus dem Zug und bahnte
         
         sich durch Wälder und Polizeiketten seinen Weg in die Grube. Im
         
         Sonnenaufgang erreichten die ersten Aktivist*innen um acht Uhr die
         
         Grubenkante vom Tagebau Jänschwalde. Während ein Teil des Fingers auf
         
         der ersten Grubenebene von der Polizei mit Gewalt eingekesselt wurde,
         
         suchten sich mehrere Groß- und Kleingruppen ihre eigenen Wege in die
         
         Grube und teilweise bis zum Förderband.
         
         Alleine fuhren die Aktivist*innen von Lila-Orange weiter, um nur wenige
         
         Minuten später am Bahnhof Teichland aus dem Zug zu springen. Hier
         
         begegneten sie drei überraschten Polizist*innen, die dem Finger jedoch
         
         nichts entgegenzusetzen hatten. Ungestört ging es über breite Wiesen zur
         
         Kohlebahn. Gegen kurz nach acht Uhr war das Ziel erreicht und die
         
         Aktivist*innen machten es sich auf den Gleisen bequem – direkt vor den
         
         qualmenden Türmen des Kraftwerks Jänschwalde.
        
         Ohne Umwege erreichte der grüne Bus-Finger gegen acht Uhr sein Ziel:
         
         Proschim — ein kleines Dorf direkt an der Grubenkante, das noch bis vor
         
         Kurzem vom Abbaggern bedroht war. Ohne Polizeipräsenz konnte der grüne
         
         Finger, unterstützt von Rythm of Resistance, schnell die Grubenkante
         
         erreichen. Von dort bahnte er sich den Weg in die Grube: Erste
         
         Polizeiketten konnten umgangen werden, kurz vor erreichen der
         
         Braunkohleinfrastruktur nahm die Anzahl der Polizist*innen jedoch massiv
         
         zu. Die Polizei konnte die Bagger gerade noch rechtzeitig umstellen. Der
         
         grüne Finger konnte aber — trotz mehrerer Stoppversuche — das
         
         Aktionsziel erreichen und blockierten bis zum Sonnenuntergang die
         
         Kohleinfrastruktur in der Grube Welzow-Süd.
        
         Nachdem alle Aktivist*innen des goldenen Fingers mit mehreren Zügen in
         
         der Nähe des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain angekommen waren, begann
         
         gegen acht Uhr ein Fußmarsch durch einen kleinen Wald und über Wiesen.
         
         Die Polizist*innen konnten dem entschlossenen Finger nicht viel entgegen
         
         halten und auch eine Kette fahrender Polizeiwägen wurde gekonnt
         
         durchflossen. Im Tagebau angekommen bahnte sich der goldene Finger den
         
         Weg bis hinunter zur dreckigen Kohle und zu zwei riesigen Kohlebaggern.
         
         Gegen zehn Uhr waren die Aktivist*innen an ihrem Aktionsziel und haben
         
         den Tagebau für diesen Tag lahm gelegt.
        
         Der Teil des grünen Fingers, der mit dem Zug Richtung Kohleinfrastruktur
         
         aufgebrochen war, hat sich in Görlitz noch mal getrennt. Der größerer
         
         Teil fuhr mit der Bahn nach Neuhausen an der Spree, wo er sich mit AKK
         
         vereinte. Der kleinere Teil musste auf Busse ausweichen.
        
         Während der bunte Finger auf das Dorf Koppatz zu steuerte, fuhr AKK zum
         
         Bahnhof in Neuhausen an der Spree. Hier sammelten sie die
         
         Bahnfahrer*innen des grünen Fingers ein und liefen gemeinsam unter
         
         buntem Pyro-Rauch die letzten hundert Meter zu den Schienen – wo sie die
         
         Aktivist*innen des bunten Fingers bereits erwarteten. Hier machten es
         
         sich die Aktivist*innen gegen kurz nach zehn Uhr gemeinsam auf
         
         Kohleschiene und Straße bequem – und stellten durch die Kombi aus
         
         Straßen- und Schienenblockade sicher, dass auch Menschen mit
         
         unterschiedlichen Aktionslevel einen Platz fanden.
        
         Nach einem Zwischenstopp mit Sponti in Weißwasser an der Kohlegrube
         
         Nochten ging es für den in Görlitz abgetrennten Teil des grünen Fingers
         
         Richtung Koppatz. Mit Bussen konnten sie die grün-bunte Schienblockade
         
         erreichen und die Aktivist*innen vor Ort unterstützen.
        
         Nach vier Stunden Fußmarsch durch Wälder und Wiesen und ohne größere
         
         Zwischenfälle erreichte gegen halb zwölf auch der lila-grüne Finger sein
         
         Ziel. Mit einem Überraschungsmanöver wurden die begleitenden
         
         Polizist*innen abgehängt und die Aktivist*innen liefen breit
         
         aufgefächert die letzten Meter bis zu Kohlebahn in der Nähe der
         
         Kathlower Mühle. Hier legten sie die Füße hoch und hielten bis zum Abend
         
         die Stellung.
        
         Mit Einbruch der Dunkelheit räumten nach und nach alle Aktivist*innen
         
         ihre Plätze. Gegen 19 Uhr war mit dem Ende der Gleisblockade durch den
         
         lila-grünen Finger die Aktion erfolgreich beendet und alle
         
         Aktivist*innen waren wieder auf dem Rückweg in die Anreisestädte.
        
         Ende Gelände ist mit dem Aktionswochenende erneut über sich
         
         hinausgewachsen und hat es geschafft, auch ein zweites Mal in diesem
         
         Jahr tausende Menschen in eine Massenaktion des zivilen Ungehorsams zu
         
         führen – und dabei erstmals zwei Braunkohlereviere gleichzeitig zu
         
         bespielen. Es wurde an verschiedensten Stellen effektiv blockiert und
         
         ein wichtiges Zeichen gesetzt. Denn dabei konnten weder eisige
         
         Temperaturen noch Einschüchterungsversuche und Drohungen im Vorfeld die
         
         Aktivist*innen aufhalten. Ein krönender Abschluss für das Klimajahr 2019
         
         – und ein klares Signal für Klimagerechtigkeit und das Ende des
         
         kapitalistischen Zeitalters. 2020 geht es weiter – denn: Wir sind der
         
         Systemwandel!
        
         Ohne die vielen Aktivist*innen und Menschen, die diese Aktion vor,
         
         während und nach dem Wochenende organisiert haben, wäre das nicht
         
         möglich gewesen. Vielen Dank an alle, die dabei waren!